Mittwoch, 4. Mai 2011

"...denn Verwundung ist das Prinzip der Liebe." - Eine Begegnung mit Margret Bilger


Das Konzept der Ausstellung gliedert sich in zwei Teile.
Die im großen Raum gezeigten Arbeiten sind ein Versuch, sich der Person Margret Bilgers mit künstlerischen Ausdrucksmitteln anzunähern. Während in der Galerie im Vorraum eine Präsentation und Gegenüberstellung von Holzrissen von Frau Bilger und Klara Kohlers Holzschnitten zu sehen sind. Klara Kohler versucht die alte Technik des Holzschnittes neu zu interpretieren, indem sie die Druckränder beschneidet und die Blätter auf Holzplatten aufkaschieren läßt. Diese Form hat sie speziell für ihren Bergzyklus gewählt.
Der Titel der Ausstellung : … denn Verwundung ist das Prinzip der Liebe, stammt aus dem Buch „Mutterrecht und Urreligion“ (Johann Jakob Bachofen), mit dem sich Margret Bilger intensiv auseinandersetzte. Aus Briefen geht hervor, dass sich Frau Bilger besonders mit diesem Satz, aus dem Kapitel Psyche - Mythos beschäftigt hat.
Klara Kohler versucht mit ihrer raumgreifenden Engelsfiguration, die sie in Zusammenarbeit mit Franz Frauenlob in alter Aufpaustechnik, in Asche realisiert hat, Verwundbarkeit und Allgegenwart sichtbar und spürbar zu machen. Der Engel ist in ihrem Werk seit 2006 in unterschiedlichen Techniken und Darstellungsformen präsent, wobei die Künstlerin diese Arbeiten 'momenthaft, spontan, aus dem Nichtwissen heraus' geschehen läßt. Der Engel ist seit jeher der Botschafter großer Veränderung. Die als Aschenspur realisierte Zeichnung ist mit der Materialität der Bergmotive im Vorraum bewußt kontrastiert.
Demgegenüber werden Entwürfe von Kirchenfenstern Margret Bilgers gezeigt, die auf ihr bis heute unerreichtes Schaffen in diesem Bereich verweisen. Die Ausdruckskraft dieser Arbeiten ist dem hohen geistigen und künstlerischen Ansprüchen Frau Bilgers zu verdanken.
Die Installation des Glasmusterobjektes im Raum stellt einerseits eine Klammer zwischen den Arbeiten der beiden Künstlerinnen her, die berührende Intensität der Farben ist bei beiden immer schon mitbedacht. Andererseits ist das Glasobjekt aber auch ein Verweis auf die Werkstätte, auf den Handwerker und sein Vermögen die Vorstellungen des Künstlers umzusetzen.

Franz Frauenlob



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