Montag, 22. November 2010

Augenblick ist Ewigkeit ?






AUGENBLICK IST EWIGKEIT ?
(GOETHE) (KOHLER)

Video mit einer 7.Hauptschulklasse, Berlin
18 min;
10.Jänner 2003


Es entstand ein Video im Rahmen eines Projektes in Berlin mit Kindern der Gustave – Eiffel- Schule, die bald darauf geschlossen wurde.
Sie sollten sich zu einem Gruppenbild aufstellen. Sie standen bereit für ein Foto, das es nicht in der üblichen Form geben sollte. Es wurde der andauernde Moment festgehalten. Über eine Viertelstunde standen sie still.
Dazu gab es auch ein Interview, wo die Jugendlichen allgemein über Augenblick, Erinnerung und Vergessen sprechen.
Schule“ ist ein dynamischer Prozess. Das einzig Beständige ist der Wandel. Es ist immer ein Kommen und Gehen.
Dieser festgehaltene Augenblick ist in dieser Form nicht mehr wiederholbar.
Man wird sich auf eine gewisse Art auch in diesem Klassenbild erkennen. Es ist für jeden die Erinnerung an eine bestimmte Zeit seines Lebens.

Meine Intension dieser Form des Festhaltens von Erinnerungsbildern war, die Feinheiten der Veränderungen im Entstehen des Bildes zu bemerken und dies zu fokussieren.
In dem Video sehen sie uns jetzt an, obwohl dieser eingefangene Augenblick Vergangenheit ist.







Nach 6 Jahren entwickelt sich das Projekt zu einer Langzeitstudie, die die lebensgeschichtliche Entwicklung von den Jugendlichen nachzeichnet:

Linz Export 2008
Titel: „Ich werde ohnehin nur Straßenkehrer“
Suche nach den Jugendlichen – Interviews - Videoaufnahmen

Dieses Projekt bedeutet für mich, zu verstehen, in welchen Welten unterschiedlichste Menschen leben. Eine Welt, die mir fremd war – die ich aber in einem kleinen Bereich erfahren kann. –
Es ist wichtig, nicht zu urteilen ohne Gründe - ohne den Versuch gemacht zu haben, den anderen in seinem Werdegang zu verstehen.

















2010:

Bucharbeiten:

15 Bücher: 21 cm x 21 cm, 1 Buch: 14 cm x 21 cm

Es wurden aus den Interviews die Essenzen der unterschiedlichsten Lebensentwicklungen gefunden und dargestellt.
Ich habe Ausschnitte meiner Tagebuchtexte einbezogenen, die auf dem Weg zu den Jugendlichen, oder auch direkt danach entstanden sind.
Sie zeigen mich. Ich, die im Moment nicht weiß, worauf sie sich einlässt.
Wie wird die Reaktion auf meine Person sein. Kann sich noch jemand an mich erinnern?
Sind sie offen, Momente ihres Lebens zu erzählen? Sich fotographieren zu lassen?

Die Momente der Begegnung.
Schließlich die Gegenüberstellung der fotographischen Portraits.
Es zeigt ein Hintasten zu den Personen. Von Außen kommend, auf der Suche nach den Jugendlichen; Häuserdarstellungen – die Umgebung ihres Lebensumkreises, bis zur Klingel an der Haustür und letzendlich die Person, der Innenraum.


Videodokumentation:

Einige der Jugendlichen haben etwas gefilmt. Es entstand ein Einblick in ihren Alltag.
Momentaufnahmen“.


Fotographien:

11 SW-Fotographien a' 2 m x 90 cm

Um den Kreis vorerst zu schließen, entschied ich mich, Fotographien von 2003 in das Projekt einfließen zu lassen. Die Bilder von damals zeigen die Jugendlichen, nachdem das Video entstanden ist. Der Hintergrund wirkt ruhig. Nichts lenkt von der Person ab. Durch die Unschärfe wird die Fotographie dem Moment gerecht. Es ist ein Hauch, der zurückbleibt. Alles andere ist vergessen.


Unter dem Titel: „Augenblick ist Ewigkeit ?“ entstand eine medienübergreifende Arbeit, die dokumentarischen Charakter aufweist, jedoch in seiner primären Ausrichtung der künstlerischen Vermittlung von Lebensgefühl verpflichtet bleibt.

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